Schildermacher – vom historischen Beruf zur modernen Werbetechnik

Schildermacher
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Was heute in erster Linie mit moderner Werbetechnik in Verbindung gebracht wird, war einst ein reiner Handwerksberuf, der seinen Ursprung im Mittelalter hat. Schildermacher oder Schildmacher, wie sie damals noch hießen, fertigten zunächst einen wichtigen Bestandteil von Ritterrüstungen an – nämlich den Schild. 

Schildermacher waren die ersten Marketingexperten

Als die meist aus Holz gefertigten und mit Leder bespannten Schutzschilde allgemein als Wappenträger genutzt wurden, bemalten die Schildmacher sie entsprechend. Daraus entwickelte sich die Kunst des Schildermalens, die schließlich im Handwerksberuf des Schildermachers mündete. Für Gasthöfe, Handwerker und Händler waren die Dienstleistungen der Schildermacher ein unverzichtbares Marketing-Tool, wie man es heute bezeichnen würde. 

Erst im 20. Jahrhundert wurde die Berufsbezeichnung erweitert. Grund dafür war die Erfindung elektrischer Leuchtmittel, die sich natürlich bestens für Werbeschilder einsetzen ließen. Als Schilder- und Leuchtreklamehersteller waren die Schildermacher längst für wesentlich mehr zuständig als nur für die Bemalung oder Beschriftung von Schildern und Hauswänden.

Besonders nach der Erfindung der Neonröhre machten Leuchtreklamen in vielen Städten die Nacht zum Tage. Schriftzüge oder Logos und einfache Figuren ließen sich mit unterschiedlich gefärbten Neonröhren elegant anfertigen. Da es sich fast immer um Einzelanfertigungen handelte, mussten die Schilder- und Leuchtreklamehersteller sich auch auf Aspekte der Glasbläserei verstehen.

Schildermacher fertigen vielseitige Produkte an

Nicht immer eignen sich gemalte Schilder für den geforderten Einsatzbereich. Neben reinen Werbe- und Firmenschildern fertigen Schildermacher auch kleinere Schilder aller Art an, wie zum Beispiel:

  • Typenschilder
  • Maschinenschilder
  • Namensschilder
  • Büroschilder
  • Klingelschilder
  • Verkehrsschilder
  • Hinweisschilder

…und so weiter.

Heute stehen dem Schildermacher wesentlich mehr Werkzeuge und Fertigungsmethoden zur Verfügung als in der alten Zeit. Die Beschriftung mit selbstklebenden Folien oder per klassischer Gravur sind schon lange im Angebot der meisten Schilderhersteller zu finden.

Ein Schildermacher muss heutzutage aber auch digitale Hilfsmittel einsetzen. Dies beschleunigt nicht nur den Gestaltungs- und Herstellungsprozess, sondern senkt in vielen Bereichen auch die Kosten. Was früher reine Handarbeit war, kann heute oft von Maschinen erledigt oder zumindest beschleunigt werden.

Gravur und Folierung beim Schildermacher

Ein Beispiel hierfür ist die klassische Gravur. Das Gravieren von Schildern ist sogar noch älter als der Handwerksberuf des Schildermachers. Schon im Altertum gravierten Menschen Steine, Holz oder Metall.

Das Gravieren per Hand findet sich heute allerdings fast nur noch im Kunsthandwerk. Computergesteuerte Graviermaschinen mit CNC-Steuerung können diese Arbeit schneller, sicherer und präziser ausführen. Hinzu kommen die Möglichkeiten der Lasergravur, die sich mit vielen Materialien kombinieren lässt.

Digitale Revolution in der Schilderherstellung

Der Einzug der Digitaltechnik hat den Beruf des Schildermachers endgültig um den Bereich der Werbetechnik erweitert. Selbstklebende Folien lassen sich in fast jeder denkbaren Form, Farbe und Größe zuschneiden und auf viele unterschiedliche Trägermaterialien aufbringen. Auch für die klassische Bemalung von Häuserwänden sind Folien als Schablonenträger nützlich.

Die größte Revolution im Bereich der Schilderherstellung dürfte jedoch der Digitaldruck sein. Mit ihm lassen sich zum Beispiel vollfarbige Drucke kostengünstig erstellen, die sich beim Siebdruck erst ab größeren Stückzahlen rentieren. Darüber hinaus sind fotorealistische Abbildungen auf Schildern kein Problem mehr. Ob per Lasergravur oder per Eloxaldruck auf Aluminium – der Schildermacher hat eine breite Palette an Möglichkeiten, um Kundenwünsche exakt umzusetzen.

Schildermacher oder Werbetechniker?

Heutzutage wird häufig vom Beruf des Werbetechnikers gesprochen, wenn es um die Aufgaben der Schildermacher geht. Dabei handelt es sich allerdings (noch) nicht um eine offizielle Berufsbezeichnung. Sie würde allerdings sehr gut passen, denn der Aufgabenbereich der Schilderherstellung geht von der Kundenberatung und Planung über die Anfertigung von Entwürfen bis hin zur Umsetzung, Ausführung und Montage von Schildern. Kreativität ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil der Tätigkeit, die über das rein Handwerkliche hinausgeht.

Viele der althergebrachten Verfahren der Schildermacher sind nicht mehr gefordert. So werden aufwändige Neon-Reklamen immer seltener verlangt, da die moderne LED-Technik viel kostengünstiger und flexibler einsetzbar ist. In Zukunft werden Fähigkeiten im Umgang mit KI und der Computertechnik insgesamt immer wichtiger.

Dies erweitert auch die Zielgruppe für Auszubildende, die mit dem Begriff Schildermacher nicht automatisch einen modernen und kreativen Beruf in Verbindung bringen. Viele Schilderhersteller würden es daher begrüßen, wenn die IHK und Handwerkskammern die Berufsbezeichnung zu Werbetechniker ändern würden.

Insbesondere die Außenwerbung spielt bei der Werbetechnik eine große Rolle. Gebäudebeschriftung, Lichtkästen, Fahrzeugbeschriftung und vieles mehr fällt in diesen Bereich. Lösungen für diese Verwendungen müssen natürlich haltbar und wetterfest sein. Das gilt umso mehr für Firmenschilder jeglicher Art. Doch nicht immer geht es beim Schildermacher nur um Werbung.

Schildermacher jenseits der Werbetechnik

Im Innenbereich von Gebäudekomplexen geht es ohne Schilder nicht. Ohne Wegweiser, Türschilder und Hinweisschilder würden sich Besucher und Gäste nicht zurechtfinden. Doch auch aus Sicherheitsgründen findet sich eine Vielzahl an Schildern in öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden.

Man denke nur an die Beschilderung für Fluchtwege, Hinweise auf Feuermelde- und Feuerlöschanlagen und ähnliche Dinge. Im Bereich der Arbeitssicherheit gibt es besonders viele Schilder und Bodenmarkierungen, die nach bestimmten Normen und Vorschriften ausgeführt werden müssen.

Auf großen Betriebsgeländen kommen außerdem Verkehrsschilder hinzu, die in der Regel nach den Vorschriften der StVO ausgeführt sind. Sie können sich auf privaten bzw. betrieblichen Geländen in Größe und Ausführung von Verkehrszeichen auf öffentlichen Wegen unterscheiden.

Die meisten Unternehmen setzen aber mittlerweile auf die StVO-Varianten, da diese von allen Verkehrsteilnehmern sofort verstanden werden. Hinzu kommen branchenspezifische Schilder, die für die Betriebssicherheit entscheidend sind. All dies kann der Schildermacher heute in kürzester Zeit individuell anfertigen oder aus einem Bestand an Standardschildern für den Kunden bereitstellen.

Schildermacher: Traditionsberuf mit großem Querschnitt

Beim Beruf des Schildermachers handelt es sich längst nicht mehr nur um einen traditionellen Handwerksberuf. Vielmehr ist es ein sogenannter Querschnittsberuf, der Aspekte aus vielen unterschiedlichen Berufsbildern unter einem Dach vereint. Schildermacher sind eine Art Universalwerkzeug der Werbetechnik. Zu den Tätigkeitsfeldern, die in diesem Beruf vorkommen können, gehören unter anderem:

  • Malerei
  • Schreinerei
  • Metallbearbeitung
  • Druckerei
  • Fotografie
  • Grafikerstellung
  • Glasbearbeitung
  • Elektrik (z. B. zur Integration und/oder Montage von beleuchteten Schildern)

Kaum ein anderer Handwerksberuf bietet so viel Abwechslung und Kreativität wie der des Schildermachers. Die Integration der modernen Digitaltechnik ist hier besonders gelungen und beweist, dass der technische Fortschritt keinesfalls automatisch zu einem Aussterben traditioneller Berufe führen muss.

Vielmehr wird das Portfolio der Schilderherstellung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten durch neue Technologien zusätzlich erweitert. Trotzdem behalten klassische Fertigungsmethoden und Handwerkskunst bei der Schilderherstellung ihren Platz. Die Gebr. Wenzelmann GmbH beweist seit über 50 Jahren, dass ein guter Schildermacher mit der Zeit gehen kann.

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